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Kraftvoll singen können. Das will jeder, der zu mir in den Unterricht kommt.

In meinem heutigen Blogartikel erfährst du

• was überhaupt eine kräftige Stimme bedeutet
• wie du eine kräftige Stimme bekommst
• worauf du achten solltest und
• wie du diese Kraft am besten trainieren kannst.

Was bedeutet kräftige oder kraftvolle Stimme?

Eine kräftige oder kraftvolle Stimme wird häufig mit Bruststimme gleichgesetzt. Wenn wir also von kräftiger Stimme sprechen, dann sprechen wir von einem Klang, der brustiger ist und mehr Wumms hat.

Wie bekomme ich jetzt eine kräftige Stimme?

Eine kräftige Stimme bekommst du, wenn du die Kraftmuskulatur trainierst. Die Muskeln, die für die Kraft in deiner Stimme zuständig sind, sind der TA Muskel und m. Vocalis. Diese befinden sich in deinen Stimmlippen. Sie sind umgeben von mehreren Schichten und zuletzt einer Schleimhaut und das sind die Stimmlippen. Und diese Muskeln kommen beim Singen zum Einsatz, wenn du tief und kraftvoll singst, also in Bruststimme.

Wenn du in Bruststimme singst, dann komprimieren die Stimmlippen mehr bis maximal. Sie haben also mehr Kontaktfläche. Je mehr Kontaktfläche sie haben, desto weniger Luft geht durch die geschlossenen Stimmlippen und dadurch wird der Ton komprimierter, also kräftiger.

Das muss nicht unbedingt immer in Bruststimme sein. Auch im Mix können wir richtig kraftvoll singen. Je mehr Bruststimme im Mix ist, desto kräftiger ist der Ton. Er hat Rufqualität. Und das ist das Tolle beim Mix: Es gibt nicht einen Mix (bzw. eine Mittelstimme). Es gibt unendlich viele Mix-Arten, abhängig davon, wie viel Kopf- oder Bruststimme du “reinmischst”.

Worauf sollte ich achten?

Jetzt weißt du, was passieren muss, damit du eine kraftvolle Stimme bekommst.

Hier aber ein ganz wichtiges, riesengroßes AAAAABER:

Kraft kann nicht ohne Flexibilität.

Wenn du deine Kraft trainierst, musst du immer auch deine Flexibilität trainieren. Das gilt natürlich auch umgekehrt.

Und zwar aus dem Grund, damit deine Stimme gesund und ausgewogen bleibt. Wenn du nur die Kraft trainierst, dann wird deine Stimme zu starr, zu unbeweglich, zu polternd und unrund. Wenn du nur Flexibilität trainierst, fehlt deiner Stimme der Wumms, deine Töne sind zu weich.

Hier ein Beispiel, wie du das Gleichgewicht zwischen Kraft und Flexibilität in deinem Training halten kannst:

Als Warm-up solltest du immer deine Stimme dehnen und mit Flexibilität arbeiten. Diese hast du also schon beim Aufwärmen deiner Stimme abgedeckt.

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Und dann kannst du deine Bruststimme und deinen Chest-dominant Mix trainieren. Der Chest-dominant Mix ist die Mittelstimme bzw. der Mix, der am meisten Bruststimmanteil hat. Aber halt nicht ausschließlich Bruststimme, sonst wäre es ja reine Bruststimme.

Ein Mix hat also immer beides drin: Kraft und Flexibilität, das bedeutet Brust- und Kopfstimme. Ein Chest-dominant Mix hat z. B. 95 Prozent Brustanteil und 5 % Kopfanteil, oder 80 zu 20. Diese Vorstellung kann dir beim Herumexperimentieren helfen.

Wie trainiere ich jetzt die Kraft?

Um also eine kraftvolle Stimme zu bekommen, musst du Übungen in deine Überoutine integrieren, die die Kompression fördern, also die Stimmlippen zusammenbringen. Und das gelingt dir mit diesen 3 Tipps :

1. Trainiere Bruststimme.

Bei der Bruststimme sind deine Stimmlippen maximal komprimiert.

Es geht dabei noch gar nicht ums Hochsingen. In deiner gemütlichen Sprechlage ist ein guter Anfang. Denn schon da will man oft viel zu leicht singen.

Wenn du in deiner Sprechlage schon in Kopfstimme oder etwas Leichteres wechseln möchtest, wirst du in den höheren Lagen noch schneller wechseln. Und das ist für die Kraft, wie du dir sicher denken kannst, nicht ganz so förderlich.

Deshalb trainiere deine Bruststimme separat in der tieferen Lage, um sie da zu stärken. Wenn sie dann stark genug ist, kannst du versuchen sie etwas mehr in die Höhen zu nehmen.

Ganz wichtige Regel dabei: Es muss sich immer gut anfühlen. Wirst du heiser oder brüllst du, dann ist das nicht mehr gut und auch nicht gesund. Achte deshalb darauf, dass du nicht zu laut bist!

2. Trainiere den Vocal Fry.

Vocal Fry hilft deinen Stimmlippen, zusammen zu bleiben bzw. mehr Kontaktfläche zueinander zu haben. Da beim Vocal Fry auch wenig Luft fließt, sie also zurückgehalten wird, sind die Töne automatisch kraftvoller.

Das Tolle dabei ist auch noch, dass es eher unnatürlich ist, wenn du zu laut bist. Dadurch dass die Luft so zurückgehalten wird, bist du automatisch leiser. So vermeidest du das Brüllen oder Grölen, was stimmschädigend sein kann.

Was genau der Vocal Fry ist und welche vielen Vorteile er hat kannst du hier nachlesen.

3. Denk ans Rufen.

Denk an ein ganz natürliches Rufen. Vielleicht ein freundliches Hallo? oder ein bestimmtes Achtung!, Vorsicht! oder Hey!.

Beim Rufen aktivierst du deinen Solarplexus. Das ist unser Sonnengeflecht, bestehend aus unendlich vielen Nerven, das sich unterhalb des Brustbeins befindet.

Wenn du ein kurzes, knackiges HEY rufst, dann spürst du, wie er etwas nach außen tritt. Der Solarplexus ist also aktiviert. Dieses Aktiviertsein muss beim Rufen sein, ansonsten schreist du aus dem Hals und das ist stimmschädigend und führt zu Halsschmerzen und Heiserkeit.

Wie geht es weiter?

Experimentiere mit diesen drei Tipps herum.

Denk dran, wie mit allen Übungen: Es wird wahrscheinlich noch nicht so gut klingen. Deine Muskeln müssen sich erst an diese Übungen gewöhnen. Also hab Geduld und erwarte nicht, dass es innerhalb von ein paar Tagen perfekt ist.

Stimmetrainieren und Singenüben ist ein lebenslanger Prozess. Auch die Profis hören nicht irgendwann auf, ihre Stimme zu trainieren. Denn es sind Muskeln und diese, wie alle anderen Muskeln im Körper auch, müssen regelmäßig trainiert werden.

Kürzere, aber häufige Trainingseinheiten bringen mehr, als lange, seltene. Versuche mindestens dreimal die Woche die Übungen zu machen. Geh mit Spaß ran und genieße diese kleinen Erfolge, die du auf deiner Stimmtrainingsreise machst.

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Fazit

Das Krafttraining für deine Stimme sorgt in Kombination mit dem Flexibilitätstraining für eine ausgewogene, gesunde Stimme. Du bekommst eine kräftige Stimme, wenn du die Kraftmuskulatur gezielt trainierst. Dafür brauchen wir Kompression auf den Stimmlippen. Je komprimierter sie sind, desto kraftvoller der Klang.

Trainiere immer auch die Flexibilität in deiner Stimme. Das Eine kann nicht ohne das Andere.

Um deine Kraftmuskulatur zu trainieren, helfen dir die folgenden 3 Tipps:

• Trainiere deine Bruststimme
• Trainiere den Vocal Fry
• Rufe

Wichtig beim Trainieren ist, dass du grundsätzlich nicht zu laut bist, sonst kommst du in den Grölmodus und das ist auf Dauer ungesund für deine Stimme. Das Training sollte sich immer gut anfühlen. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es erst mal noch nicht gut klingen. Es kann sein, dass die Töne wackeln oder jodeln oder manchmal zu schwer sind. Das ist, weil sich die Muskulatur erst richtig koordinieren muss. Und das lernt sie, indem du sie trainierst.

Schön, dass du bis hierhin gelesen hast. Ich freu mich sehr über deine Kommentare und deine Erfahrungen zu diesem Thema.

Bis demnächst.

Deine,

Dani 💛