Was ist die Mittelstimme? So findest du deinen Mix!

Was ist die Mittelstimme? So findest du deinen Mix!
Posted by Erndwein singt

Deine Stimme – sie klingt nach einer Stimme, ohne Bruch, ohne Klangunterschiede, während du von ganz tief bis ganz hoch trällerst. Deine Töne sind entspannt und dennoch kraftvoll in den Höhen. Und du klingst nach dir.

Das wünschst du dir, oder?

Das ist einer der Hauptgründe, warum sich Menschen dazu entscheiden, Gesangsunterricht zu nehmen.

Denn sie haben diesen Bruch. Ihre Stimme klingt nicht homogen, nein, in den ganz tiefen Tiefen klingen sie wie ein heiserer Mafiosi, etwas höher klingen sie dann kurz mal nach ihrer Sprechstimme, und je höher sie gehen, desto mehr verwandeln sie sich in einen grölenden Fußballfan bis sie dann in eine hauchige, labbrige Stimme brechen, die so gar nichts mehr mit der Sprechstimme zu tun hat.

Vielleicht kommt dir das ein klitzekleinwenig bekannt vor. Also ich kenne das leider nur zu gut.

Aber auch wenn dieses Szenario überspitzt ist, so (oder so ähnlich) wirkt es sich aus, wenn du deine Mittelstimme (auch Mix oder Mischstimme) (noch) nicht gefunden und gekräftigt hast.

Was genau ist die Mittelstimme?

Die Mittelstimme ist ein Thema, das sehr mythenbehaftet ist. Ich werde mein Bestes geben, Klarheit zu schaffen!

Es gibt nicht nur diesen einen Mix. Denn du kannst ihn dir so vorstellen, dass er eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Koordinationen auf Muskelebene und Resonanzstrategien ist. Das klingt sehr hochgestochen, lass mich dir versuchen, es dir einfacher zu erklären: Es gibt unendlich viele Mix-Möglichkeiten. Je nachdem, wie du singen möchtest, hast du mal mehr, mal weniger Bruststimme mit drin und kannst auch all die unterschiedlichen Resonanzstrategien mit anwenden, um den Mix noch mal kraftvoller oder auch leichter, weicher zu gestalten.

Wenn wir unsere Stimme betrachten, dann werden unsere Tiefen von der Brust- und unsere Höhen von der Kopfstimme beherrscht. Der Mix sitzt dazwischen und hilft uns, einen nahtlosen Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme zu bekommen. Der Mix fängt nicht einfach da an, wo die Bruststimme endet, sondern schon viel früher. Dasselbe gilt natürlich auch für die Kopfstimme.

Deshalb gibt es nicht diesen einen Mix. Es gibt einen Mix, der mehr nach Bruststimme klingt, den Chest-dominant Mix. Und es gibt einen Mix, der mehr in Richtung Kopfstimme geht, den Head-dominant Mix. Und dazwischen gibt es unendlich viele Nuancen und den 50/50 oder auch ausgewogenen Mix. Der enthält genauso viel Brust- wie auch Kopfstimme.

Was brauchen wir also, um in Mittelstimme zu singen?

Da kommen wir wieder zu meiner hochgestochenen Erklärung zurück. Denn wir brauchen zweierlei Dinge, um die Mittelstimme zu finden und zu kräftigen:

Muskelkoordination

Der Mix ist der Balanceakt zwischen den Muskeln, die die Stimmlippen verkürzen und dickmachen, und den Muskeln, die die Stimmlippen dehnen, also länger machen. Und das sind vereinfacht ausgedrückt also unsere Bruststimm- und Kopfstimmmuskeln.

Nehmen wir zum Vergleich folgende zwei Mix-Arten:

den Chest-dominant Mix und den Head-dominant Mix.

  • Der Chest-dominant Mix ist der bruststimmlastige Mix. Viele ungeübte Ohren halten diesen Mix für Bruststimme. Bei diesem Mix koordinieren sich die Stimmlippen folgendermaßen: Sie dehnen sich dank des Kopfstimmmuskels, während sie aber noch genügend Kompression und Dicke dank des Bruststimmmuskels beibehalten. Dieser Klang ist kraftvoll und der typische Beltklang, ohne aber zu laut und gegrölt zu sein.
  • Der Head-dominant Mix ist der kopflastige Mix. Hier dehnen sich die Stimmlippen auch dank des Kopfstimmmuskels, aber mit deutlich weniger Kompression und Dicke. Der Klang ist leicht und weich, aber hat genug Substanz und Tiefe, um nicht mit der reinen Kopfstimme oder dem Falsett verwechselt zu werden.

Resonanz

Es gibt Resonanzstrategien, die die Muskelkoordination der Mittelstimme flexibler und leichter machen: z. B. das Schließen des Kiefers oder eine runde Mundöffnung. Probiere das gerne mal aus und du wirst feststellen, dass dein Klang automatisch weicher wird. Es kann auch passieren, dass du ganz in Kopfstimme kippst.

Dann gibt es Resonanzstrategien, die den Mix eher kräftigen: z. B. wenn du den Kiefer weit öffnest oder den Mund in die Breite ziehst. Probiere auch das gerne aus, um festzustellen, dass dein Klang automatisch schon kräftiger ist.

Die unterschiedlichen Mix-Typen

In jedem Mix ist auch immer Bruststimme mit drin.

Der Head-dominant Mix ist der Mix, in dem gerade so viel Bruststimme drin ist, dass es keine Kopfstimme ist. Der Klang ist sehr leicht, weich und hübsch. Gerade im Pop wird dieser Mix gerne eingesetzt. Er schafft Intimität, z. B. in den Strophen von Liedern.

Der 50/50 Mix ist der Mix, der von allen Sängern angestrebt werden sollte. Er ist brustig, aber nicht zu brustig. Er ist ausgewogen und leicht, aber nicht zu kraftvoll. Wenn du in diesem Mix singst, dann ist dein Brust- und dein Kopfstimmanteil perfekt ausgewogen. Dieser Mix ist extrem gesund und klingt einfach großartig.

Der Chest-dominant Mix ist vom Klang her lauter und fetter. Aber er ist nicht so brustig wie die Bruststimme, wird aber gerne mit ihr verwechselt. Wenn du also richtig kraftvoll singen und belten willst, dann ist das der Mix deiner Wahl.

Und zwischen diesen drei Mix-Typen gibt es noch unendlich viele Nuancen und Schattierungen. Tobe dich damit aus.

Wie lernst du in Mittelstimme zu singen?

Ganz ehrlich: Das bekommst du am besten hin, wenn du ein paar Gesangstunden buchst. Du kannst da einfach ganz viel falsch machen und dann hast du viel Zeit verschwendet und bist dann wahrscheinlich auch so ziemlich frustriert. Besonders wenn du versuchst im Chest-dominant Mix zu singen. Wenn du es falsch machst, dann kann es gut sein, dass du deine Bruststimme hochziehst. Und dadurch rutschst du in den Grölmodus und das ist auf Dauer gefährlich für deine Stimme, denn du kannst sie dir damit verletzen.

Sieh die Mittelstimme wie ein Backrezept an.

Nehmen wir an Bruststimme ist Mehl und Kopfstimme ist Milch.

Von der Bruststimme ausgehend

Wenn du von Natur aus eher Bruststimme singst und dich darin wohler fühlst, dann experimentiere mit den Mehl- zu Milchverhältnissen: Starte nur mit Mehl. Und dann gieße etwas Milch mit rein. Umrühren nicht vergessen. Der Teig wird immer flüssiger. Genauso verhält es sich mit deiner Stimme.

Fang in Bruststimme an und dann experimentiere herum, indem du immer mehr Kopfstimme mit reinmischst. Ja, es wird dir erst mal gar nicht so leicht fallen. Aber bleib dran und mische immer mehr Kopfstimme rein, bis du letztendlich ganz in Kopfstimme bist. Mach das erst mal in einer Tonlage, in der du dich wohlfühlst, die nicht zu tief und nicht zu hoch ist.

Von der Kopfstimme ausgehend

Wenn du von Natur aus eher Kopfstimme singst und dich in leichteren Gefilden wohler fühlst, dann starte mit der Milch: Und dann gibst du immer mehr Mehl mit rein. Auch hier Umrühren nicht vergessen. Der Teig wird immer dickflüssiger. Und genauso verhält es sich, wenn du in der Kopfstimme anfängst und immer mehr Bruststimme mit reinmischst.

Fang also in Kopfstimme an und experimentiere herum, indem du immer mehr Bruststimme mit reinmischst. Du wirst merken, je mehr Bruststimme du hinzufügst, desto kraftvoller und wahrscheinlich auch lauter wird dein Klang. Auch hier solltest du in einer Tonlage anfangen, in der du dich wohl fühlst und die nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch ist.

So bekommst du schon mal ein großartiges Gefühl dafür, wie es ist, immer mehr Kompression mit in die Stimme zu geben bzw. diese etwas herauszunehmen. Zusätzlich kannst du jetzt noch mit den Resonanzstrategien herumspielen.

Lerne gesund zu mixen

Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, eine gute Gesangstechnik zu lernen. Ich habe JAHRElang meinen Mix gesucht. Ich hatte 4 Gesangslehrer und keiner hat mir den Mix so beigebracht, dass ich keine Klangkompromisse eingehen musste und Klangeinbußen hatte.

Eben weil ich weiß, wie wahnsinnig mythen- und frustbehaftet dieses Thema ist, möchte ich meinen Sängern eine Abkürzung geben. Mit den richtigen Übungen lernen sie von Anfang an das richtige Mix-Verhältnis. Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, des Übens und der Geduld, denn die Muskeln brauchen Zeit, um sich richtig zu koordinieren.

Das kannst du übrigens mit einem Rundum-SingLOS!-Paket Starterkit erreichen. Das ist mein 6-monatiger Gesangskurs für Sänger jeden Levels. Lies gerne hier >>>> für mehr Informationen.

Das Besondere am Starterkit: Es basiert auf meinem Mantra: Weniger ist mehr und Qualität über Quantität.

Jedes Übepaket nimmt maximal 15 Minuten in Anspruch. Und das schaffst du auch, wenn du wenig Zeit hast. Jede Woche gibt es eine neue Videolektion und ein neues Rundum-SingLOS!-Übepaket und einen Live Call, in dem ich alle deine Fragen beantworte. Auch bekommst du zweimal in der Woche in der privaten Facebook-Gruppe Feedback zu deinen Übungen.

Das Starterkit findet zweimal im Jahr statt: Im März und September. Schau mal hier >>> in meinem Shop vorbei, ob aktuell noch Anmeldungen für das nächste Starterkit laufen.

Fazit

Der Mix bzw. die Mittelstimme ist ein großes Thema, denn in allen Genres singen wir eher im Mix. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es nicht diesen einen Mix gibt, sondern unterschiedlich viele Nuancen.

Als grobe Richtlinie lässt sich der Mix in drei Typen einteilen: dem Chest-dominant Mix, dem 50/50 Mix und dem Head-dominant Mix. In jedem Mix ist Bruststimme enthalten.

Für einen guten Mix braucht es zwei Zutaten: Muskelkoordination und Resonanzstrategie. Je nachdem, wie du also singen möchtest, ob kraftvoll, leicht oder richtig ausgewogen, müssen die Stimmlippen komprimieren (zusammenkommen) und sich dehnen bzw. verkürzen und verdicken. Hinzu kommen noch unterschiedliche Resonanzstrategien, die den Mix-Typ noch mal verstärken können.

Um Frust zu vermeiden, ist es hilfreich, ein paar Gesangstunden zu nehmen. Denn man kann so einiges falsch machen und vor allem auch seine Zeit mit den falschen Übungen vergeuden. Buche hier >>> deine Schnupperstunde bei mir.

Hat dir dieser Blogartikel gefallen? Tausche dich gerne mit mir in den Kommentaren aus!

Bis zum nächsten Mal.

Deine,

 

Dani 💛

Schreibe einen Kommentar