Bruch in der Stimme – wie er entsteht und was du dagegen tun kannst

Bruch in der Stimme – wie er entsteht und was du dagegen tun kannst
Posted by Erndwein singt

Der Bruch in der Stimme!

Er war mein Fluch und Ursache für so manchen Sing-Frust und -Blues. Denn: Jahrelang habe ich verzweifelt versucht ihn zu glätten. Mithilfe mehrerer Gesangslehrer und auch in Eigenregie mit Büchern und Videos.

Es gibt so wahnsinnig viele Ansätze und Methoden. Und die können ziemlich verwirren. Denn der eine Ansatz mag beim einen Sänger wunderbar funktionieren, beim anderen aber eher nicht.

Heute bekommst du die Antworten auf folgende Fragen:

  • Was genau ist der Bruch?
  • Wie entsteht er?
  • Und was können wir dagegen tun?
  • Tipps, die dir beim Glätten des Bruchs helfen

Was genau ist also der Bruch?

Der Bruch ist der hör- und spürbare Übergang von einem Register zum nächsten.

Lass es mich anhand eines Beispiels genauer erklären:

Ein Register ist zum Beispiel die Bruststimme. Das ist das Register für die Tiefen und die Kraft. Es klingt mehr nach unserer Sprechstimme.

Dann gibt es die Kopfstimme. Das ist das Register für die Höhen und Flexibilität. Unser Klang ist eher weich, manchmal sogar hauchig, wenn sie noch nicht trainiert ist, und klingt oft so gar nicht nach uns.

Wenn wir also jetzt von der tiefen, satten Bruststimme hoch in Richtung Kopfstimme singen, dann kommen wir irgendwann an den Punkt, wo wir spüren und auch hören, dass sich die Stimme verändert. Sie wackelt, jodelt – und dann bricht sie in die leichtere, hellere Kopfstimme. Daher der Ausdruck Bruch.

Wie entsteht er?

Er entsteht also, wie oben schon erwähnt, wenn wir von einem Register zum nächsten singen. Deshalb ist der Bruch zwischen der Brust- und der Kopfstimme so ausgeprägt.

Untrainierte Stimmen, und auch Sänger, die von Natur aus dunkle, tiefe Stimmen haben, neigen oft dazu die Schwere der Bruststimme in die Höhen mitzunehmen. Aber jedes Register hat irgendwann seine natürliche Grenze erreicht.

Man kann sie über diesen Punkt hinaus singen, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad.

Denn was passiert denn mit unserer Stimme, wenn wir das Register über seine natürliche Grenze hinaussingen?

Wir neigen dazu, lauter, und polternder zu singen und nicht selten gelangen wir in den Grölmodus. Wir grölen und brüllen. Und das klingt nicht mehr schön. Das ist echt anstrengend (nicht nur für den Sänger, sondern auch für den Zuhörer) und auf Dauer definitiv auch ungesund für unsere Stimme. Und dann, wenn wir nicht mehr gröliger singen können, bricht die Stimme (Gott sei Dank) in eine hauchige Kopfstimme.

Trotzdem kann man mit einem guten Gesangscoach an seiner Seite lernen, über die natürliche Grenze des jeweiligen Registers hinauszusingen, ohne dass man grölt und seiner Stimme schaden zufügt. Das also nur am Rande.

Anatomisch passiert folgendes: In den Tiefen ist mehr Kompression auf den Stimmlippen, sie haben also mehr Kontaktfläche zueinander. Die Bruststimme ist viel komprimierter als die Kopfstimme. Deshalb klingt sie auch kraftvoller, satter und lauter. Wenn wir also jetzt höher singen und in dieser Bruststimme bleiben, dann wird das immer angestrengter. Die Stimmlippen versuchen krampfhaft die Kompression beizubehalten, um das Kraftvolle in der Stimme zu bewahren. Das geht aber nicht, denn wir müssen von Natur aus in einen leichteren Gang schalten – und dann bricht die Stimme.

Was also passieren muss: Wir schalten in einen höheren, leichteren Gang, und behalten gleichzeitig die Kompression bei. Und dann haben wir einen glatten Übergang. Ich weiß, das klingt kompliziert, aber dieses Verständnis hilft dir, letztendlich deinen Bruch zu glätten und deinen Übergang sauber hinzubekommen und somit dein Mix zu kräftigen.

Was können wir gegen den Bruch tun?

Es gibt unterschiedliche Ansätze. Und es gibt da auch kein Richtig und kein Falsch. Bei dem einen Sänger funktioniert der Ansatz, beim anderen funktioniert dieser nicht, dafür aber ein anderer.

Fakt aber ist, dass, um den Übergang gut hinzubekommen, du erst mal beide Register, also Brust- und Kopfstimme, separat trainieren musst. Beide Register müssen stark sein und du musst beide souverän beherrschen, denn ohne das eine kann das andere Register nicht sein.

Denn, wie du, wenn du mir schon länger folgst, schon häufig von mir gehört hast, ist die Bruststimme das Register für unsere Tiefen und für die Kraft. Die Kopfstimme hingegen ist das Register für die Höhen und die Flexibilität. Bei beiden Registern kommen unterschiedliche Muskeln zum Einsatz.

Wenn du also immer nur deine Kraft trainierst, dann fehlt dir die Flexibilität und dann?

Dann neigst du zum Grölen und dein Übergang bzw. Bruch ist ausgeprägt, denn deine Höhen sind schwach und hauchig.

Wenn du aber immer nur deine Flexibilität trainierst, dann fehlt dir die Kraft. Dann hast du gegebenenfalls sogar gar keinen Bruch, weil du einfach die Kopfstimme in die Tiefen ziehst. Dafür fehlt dir aber dann Substanz und Tiefe. Du klingst nicht so wirklich nach dir.

Beide Register müssen also separat trainiert werden, um sie dann zusammenzuführen. Damit wird also die Mittelstimme bzw. der Mix trainiert.

Was genau muss also passieren, um einen nahtlosen Übergang hinzubekommen? 

Nehmen wir an, du fängst gemütlich in deiner satten Bruststimme an zu singen. Du klingst nach dir, so als würdest du sprechen. Während du z. B.auf einem JA immer höher singst, musst du von den Tönen her also immer schlanker werden. Du nimmst also peu à peu die Kompression von deinen Stimmlippen, ohne sie aber zu abrupt zu verlieren, denn sonst hast du ja wieder einen Bruch.

Oder anders ausgedrückt: Dein Kopfstimm- und Flexibilitätsmuskel kommt immer mehr zum Einsatz. Es ist also nicht nur der Muskel für die Bruststimme am Arbeiten, während du höher singst, sondern auch der Muskel für die Kopfstimme. So “mischst” du immer mehr Flexibilität mit rein, ohne aber die Kraft zu plötzlich zu verlieren, bis du letztendlich ganz oben in der Kopfstimme angekommen bist.

Das Mischen muss schon früh genug geschehen. Wenn du zu lange wartest, bis du die Bruststimme ausschlankst, dann wird sie immer lauter und polternder und das könnte wieder zum Bruch führen.

Folgende Tipps helfen dir beim Glätten des Bruches:

  • Trainiere deine Bruststimme (und somit die Kraft) und deine Kopfstimme (und somit die Flexibilität) separat

Bevor wir uns überhaupt daran machen sollten, unseren Übergang zu glätten, müssen wir die Brust- wie auch die Kopfstimme separat trainieren. Mach Übungen für die Tiefen und geh ruhig so hoch, wie du noch bequem in Bruststimme singen kannst. Und dann mach dich an die Höhen ran, indem du die Kopfstimme trainierst und kräftigst. Wenn du beide Register automatisch abrufen kannst, dann fällt der Übergang nicht mehr ganz so schwer.

  • Mach Slides bzw. Sirenen

Mach zum Beispiel Oktav-Slides auf M, N oder NG oder Liptrills. Du nimmst also vom Grundton aus alle Halbtöne mit auf deinem Weg nach oben zur Oktave und dann gleitest du wieder zurück. Die Nasallaute oder Trills erleichtern dir, diese Slides bruchlos hinzubekommen. Solltest du trotzdem einen Bruch haben, dann mach die Slides noch langsamer und werde auf dem Weg nach oben leiser.

  • Werde nicht lauter, während du von der Bruststimme aus hoch singst.

Wenn du lauter wirst, dann drückst du automatisch auch mehr Luft durch die Stimmlippen und das führt zum oben schon beschriebenen Grölmodus. Je lauter du dann bist, desto ausgeprägter ist der Bruch. Denn dieses Laute, Polternde lässt sich nicht in die Höhen mitnehmen. Werde also peu à peu der Tonhöhe entsprechend leiser.

  • Gib immer mehr Substanz auf deine Stimme, während du von der Kopfstimme aus nach unten singst.

Das gelingt dir, indem du dir vorstellst du setzt dich auf den Ton oder ein Anker zieht dich immer mehr in die Tiefe (nicht Tiefe im Sinne von Tonhöhe, sondern von Substanz oder Brustigkeit).

  • Trainiere den Twang.

Der hilft dir, den Druck etwas aus deiner Bruststimme herauszunehmen und gleichzeitig gibt er deiner hauchigen, schwachen Kopfstimme mehr Substanz. Dadurch fällt dir der Übergang leichter. Hab keine Angst vor diesem hässlichen Sound. Experimentiere damit herum und nimm dich dabei nicht zu ernst.

Ich weiß, das klingt in der Theorie ziemlich kompliziert. Wenn du aber weißt, was im Körper passiert, dann kannst du es besser fühlen und erspüren, wenn du dich an dein Training machst.

Meine Erfahrungen mit dem Bruch

Das ist tatsächlich eine lange Geschichte. Denn der Bruch war von Anfang an genau mein Problem. Ich komme von der Bruststimme, d. h. ich habe einfach immer laut und in Bruststimme gesungen. Meine Kopfstimme habe ich so gut wie nie benutzt. Dadurch war sie sehr verkümmert und der Bruch umso ausgeprägter. Mir machte dieses Problem jahrelang zu schaffen, trotz regelmäßigem Gesangsunterricht. Und das, du kannst es dir schon denken, führte zu maximalem Frust. Ich hatte richtige Singkrisen und wollte alles hinschmeißen, denn ich bekam den Übergang einfach nicht hin. Heute weiß ich genau, was damals falsch gemacht wurde. Und diesen Frust und diese Krisen möchte ich meinen Sängern ersparen.

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Ich kann dir helfen!

Fazit

Der Bruch entsteht, wenn wir von einem schwereren zu einem leichteren Register wechseln – und umgekehrt.

Was man hört und wahrnimmt, ist ein Wackeln, Jodeln oder Wegbrechen der Töne. Sie sind instabil und wirken out of control.

Du kannst folgendes tun, um den Bruch bzw. Übergang zu glätten:

  • Trainiere deine Bruststimme (und somit die Kraft) und deine Kopfstimme (und somit die Flexibilität) separat
  • Mach Slides bzw. Sirenen
  • Werde nicht lauter, während du von der Bruststimme aus hoch singst.
  • Gib immer mehr Substanz auf deine Stimme, während du von der Kopfstimme aus nach unten singst.
  • Trainiere den Twang.

Ein Gesangslehrer kann dir Übungen geben, die für dich genau richtig sind, um den Bruch ein für alle Mal zu glätten.

Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, was deine Erfahrungen mit dem Bruch sind. Was hat dir geholfen, ihn zu glätten?

Ich freu mich, dass du bis hierhin gelesen hast.

Bis zum nächsten Mal,

Deine,

 

Dani 💛

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2 thoughts on “Bruch in der Stimme – wie er entsteht und was du dagegen tun kannst

  1. Hallo. Habe meine Stimme trenirt so wie ich dachte das es gut ist, leider war das falsch, den ich bin jetzt heiser.

    Habe jetzt deinen Artikel gelesen und habe jetzt mein Wissen erweitert. Habe jetzr auch einen Lehrer wo ich

    glaube das er mir helfen kann. Danke für deinen Rat.

    1. Hallo Christine, vielen Dank für deinen Kommentar! Super, dass du selbst gemerkt hast, dass du etwas falsch gemacht hast und dir dann auch noch Hilfe geholt hast! Toll auch, dass mein Artikel dir geholfen hat, deine Stimme besser zu verstehen. 🙂 Ich wünsche dir ganz viel Erfolg! Deine, Dani <3

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