Dann schau mal, was deine Zunge & Co. machen
Ganz viele Faktoren beeinflussen deinen Stimmklang, darunter unter anderem die Artikulationswerkzeuge. Das sind die Körperteile, die dafür sorgen, dass wir uns artikulieren können, also verstanden werden. Dazu zählen der Kiefer, die Zunge, und die Lippen/Mundform.
Wenn also nun einer dieses Dreiergespanns verrückt spielt oder gar zu faul ist, dann wirkt sich das sofort auf unseren Klang aus.
Aber lass uns einfach mal jedes Werkzeug separat durchgehen. Ich möchte dich dazu einladen, es direkt mal auszuprobieren, um die unterschiedlichen Klangmöglichkeiten zu erforschen.
Der Kiefer
Schau mal, was passiert, wenn
- du deinen Kiefer zu weit öffnest.
- dein Kiefer eher geschlossen ist.
Die Zunge
Und was genau passiert denn mit deinem Stimmklang, wenn
- deine Zunge ganz lasch im Sabbermodus im Mundraum liegt?
- sie ungebändigt in deinem Mund herumzuckt?
- sie hinten runterdrückt?
- sie sich hinten hochstellt und vorne entspannt ist?
- wenn sie aus deinem Mund heraushängt?
Die Lippen und Mundform
Und was genau passiert, wenn
- sich die Lippen kaum bewegen?
- wenn sie sich zu doll bewegen?
- wenn die Lippen bzw, der Mund sich in die Breite ziehen?
- wenn sich die Lippen schürzen bzw. die Mundöffnung rund und klein wird?
Du wirst wahrscheinlich festgestellt haben, dass all diese Dinge deinen Stimmklang beeinflusst und verändert haben. Vielleicht klangen deine gesungenen Worte genuschelt oder einige Töne verschluckt, geknödelt, breit, rund, kräftiger, weicher, zu eng oder auch zu gequetscht oder gar quäkig.
Vielleicht ist dir aber auch aufgefallen, dass deine Töne präsenter und klarer waren.
Für dich als Sänger bzw. Sängerin ist es wichtig, all diese Klangmöglichkeiten auszutesten und für deinen Bedarf anzuwenden. Auch wenn z. B. das Knödeln (wie Kermit, der Frosch) nicht als ästhetisch schön gilt und ich dich als Gesangslehrerin bei Übungen oder Liedern darauf hinweisen und korrigieren würde, kann es durchaus sein, dass du in einem Lied ganz bewusst diesen Klang erzeugen möchtest. Dann ist es völlig in Ordnung, das auch zu tun.
Alles ist erlaubt, solange du dich bewusst für einen Klang entscheidest.
Wenn du halt knödelst oder herumquakst, weil du es einfach nicht anders kannst oder nicht weißt, was du da tust, und auch keine Ahnung hast, wie du das ändern kannst, dann solltest du dir einen Coach oder Gesangslehrer suchen, der dir eben dabei hilft, einen klaren, “normalen”, ästhetisch schönen und auch gesunden Stimmklang zu erzeugen.
Sei dir beim Singen einfach bewusst, was diese diversen Faktoren mit deinem Stimmklang machen. Vielleicht hilft es dir, aufzuschreiben, was genau dir bei deinem Stimmklang auffällt oder was dir besonders gut gefällt oder nicht gefällt, um diese Faktoren in Zukunft verstärkter oder gezielter einzusetzen oder eben zu vermeiden.
Ich freu mich, dass du bis hierhin gelesen hast. Vielen Dank dafür!
Fazit
Viele Faktoren beeinflussen deinen Stimmklang. Heute habe ich mit dir über das Dreiergespann der Artikulationswerkzeuge gesprochen: Die Zunge, die Kieferöffnung und die Lippen bzw. Mundform. Sei dir bewusst, dass alles dein Stimmklang beeinflusst, ob der Mund in die Breite gezogen wird, die Lippen geschürzt werden, die Zunge knödelt oder entspannt im Mundraum liegt, der Kiefer weit geöffnet oder geschlossen ist.
Jetzt weißt du, wie du diese Dinge anpassen kannst, um mit deinem Klang herumzuexperimentieren. Viel Spaß dabei!
Bis zum nächsten Mal.
Deine,
Dani 💛